1. Die Klimazerstörung schreitet fort, offensichtlich unaufhaltsam Grafik 1 zeigt die weltweite Entwicklung der CO2-Emissionen aus der Verbrennung von fossiler Energie und aus industriellen Prozessen (v.a. Zementproduktion) in der langen Frist seit 1850 bis heute. Grafik 1: Dramatische Entwicklung der CO2-Emissionen Eine Erwärmung um 1,1 °C haben wir nach den aktuellen (diesjährigen) Berichten des IPCC [1] schon erreicht, drei Viertel des Weges bis zu den 1,5 °C [2] also in jahrzehntelanger Emission zurück gelegt. Es geht jetzt immer schneller. Da die Emissionen träge und verzögert wirken, haben wir jetzt schon mehr als die 1,1 °C bewirkt. Die 1,5 °C sind uns sicher. Es ist nicht so, dass wir mit unverminderter Geschwindigkeit auf die Klimakatastrophe zurasen, sondern wir erhöhen diese Geschwindigkeit noch. Spätestens seit 1990 wissen wir von den ungeheuren Risiken, die da auf uns zukommen. Aber auch in den Jahrzehnten danach und bis heute emittieren wir, ganz kurz nur unterbrochen durch die schwersten Wirtschaftskrisen, immer noch mehr Treibhausgase, jedes Jahr eine höhere Menge. Es ist dümmer, als mit Vollgas auf der Autobahn in eine Nebelwand hineinzurasen – das könnte ja noch gut ausgehen. Schon das Konstant-halten, das Nicht-weiter-ansteigen-lassen der Treibhausgasmengen schaffen wir nicht: All die großartigen Klimaschutzversprechen der Länder auf der Pariser Konferenz 2016 und danach würden nichts weiter bewirken als nur kein zusätzliches Ansteigen. Aber sogar das Einhalten dieser Versprechungen für die Zukunft besitzt nach allgemeiner Einschätzung nur eine geringe Eintritts-Wahrscheinlichkeit. Und erst recht die tatsächliche Änderungsnotwendigkeit unseres weltweiten Emissionsverhaltens, wenn wir die 1,5 °C bis zum Ende dieses Jahrhunderts wahren wollen. Wie an der Grafik 1 zu sehen ist, erfordert das eine derart fundamentale Umkehr unseres Verhaltens, dass das unter den gegebenen gesellschaftlichen Umständen schlicht nicht vorstellbar ist (zugrunde liegend: Modellrechnungen des IPCC, S. 56). Künftig immer unter der 1,5-°C-Linie bleiben, das ist sowieso passé: Keine Studie hält das für möglich, jede Studie geht davon aus, dass die 1,5-°C-Linie zwischenzeitlich definitiv überschritten wird, und nur anschließend per "negative Emissionen" [3]) eventuell wieder erreicht werden könnte. Und niemand weiß wirklich, was genau passiert, wenn wir die 1,5 °C überschreiten: um 0,2 °C oder um 0,5 °C oder um 1,5 °C? Aber sie sind eine wunderbare Ausrede, die "negativen Emissionen": Ist ja so einfach und geht bestimmt gut, weil wir ja alle Emissionen irgendwann später leicht wieder zurückholen können. Wasserstoff ist momentan der Hype schlechthin, der gefeierte Gamechanger, der zukünftig einfach alles möglich macht und daher jedes heutige Versagen heilt. Und "Technologieoffenheit" heißt das Zauberwort, das erlaubt, die Hände weiter in den Schoß zu legen und die Zukunft einfach dem Markt anzuvertrauen. Dabei ist die Klimageschichte ja noch nicht alles, womöglich nicht mal das Schlimmste. Die fortdauernde Erosion des Bodens, die laufende Verschlechterung der Bodenqualität, das Ende der Bodenschätze von Metallen und Mineralien: das könnte die Menschheit womöglich noch viel ärger treffen.